Mesotherapie bei Haarausfall

Interview über effektive Behandlungsmethoden mit Hautärztin Dr. med. Heidi Dötterer-Rieg

Frau Dr. Heidi Dötterer-Rieg ist in eine weißes Hemd gekleidet. Die blonden Haare trägt sie offen und lächelt ins Bild. Kombination von ärztlicher Therapie und medizinischer Fachkosmetik ermöglichen individuelle und wirksame Genesung ihrer Haut.

Bei rund 80 Prozent der Männer, die an Haarausfall leiden, ist dieser erblich-hormonell bedingt. Zudem gibt es kreisrunden, diffusen und vernarbenden Haarausfall.

Welche Behandlungen gibt es?

Wir wissen heute, dass beim erblich bedingten Haarausfall eine Über­empfindlichkeit gegen ein Abbau­produkt des Testosterons – Dihydrotestosteron (DHT) – für den Haarausfall verantwortlich ist. Die Haarwurzeln sind aufgrund gewisser Umstände für das potenziell schädliche DHT besonders anfällig.

So kann es schlicht zu einem DHT-Überangebot im Blut kommen – das heißt, das Verhältnis von "gutem" Testosteron zu schlechtem DHT ist aus dem Gleich­gewicht. Hier helfen Medikamente – beispielsweise Finasterid. Ein weiterer renommierter Wirkstoff ist das Minoxidil zur lokalen Therapie.

In den letzten Jahren wird auch immer mehr auf neuere Methoden im Kampf gegen den Haarausfall gebaut. Die Mesotherapie hat sich als sehr gut bewährt. Bei der Mesotherapie handelt es sich um eine minimalinvasive Injektionstechnik, bei der werden spezielle Wirkstoffe direkt und niedrig dosiert in die Haarwurzel gespritzt.

Wie läuft eine Mesotherapiebehandlung ab?

Zunächst klären wir die Ursache des Haarverlustes durch eine Anamnese. Denn es können auch Stress, Krankheiten, Wechseljahre oder Nebenwirkungen von Medikamenten ursächlich sein. Nach der Anamnese folgen klinische Untersuchungen, wie Laboruntersuchungen und Haaranalyse – ein Trichoscan.

Damit kann man den Haarausfalltyp genau bestimmen. Danach wählen wir eine individuelle Injektionslösung für den jeweiligen Patienten. Die Mischung enthält verschiedene Inhaltsstoffe, wie Vitamine, Pflanzenextrakte und Mineralstoffe oder auch Wirkstoffe aus der Medikamenten-Arzneimittel-Therapie.

Damit gelangen die Wirkstoffe genau dorthin, wo sie benötigt werden. Viele Patienten merken schon nach der ersten Injektion, dass die Kopfhaut besser durchblutet ist und der Haarverlust aufhört.

Was hat es in diesem Zusammenhang mit der PRP- Eigenblut Behandlung auf sich?

Ein Mann mittleren Alters wird von einer Mitarbeiterin des Instituts für Hautpflege und Hautbehandlungen gegen Haarausfall behandelt. Der Mann im blauen Hemd gekleidet sitzt, die Mitarbeiterin behandelt seine Kopfhaut.

Die sogenannte PRP ("platelet rich plasma") Haarwurzel­behandlung ist eine Form der Mesotherapie. Hier wird dem Patienten Blut entnommen und diese körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten), enthalten sämtliche biologischen Bausteine sowie verschiedene Wachstums­faktoren.

Diese kann man dann durch die Mesotherapie an den Ort des Geschehens, sprich den Haarfollikel, einbringen und dadurch eine Regeneration durch neue Zellbildung voran führen.

Welche Tipps, um den Haarausfall so lang wie möglich entgegenzuwirken, haben Sie?

Eigentlich nur einen: Rechtzeitig zum Arzt gehen! Wenn im Trichoscan analysiert wird, dass keine Haarfollikel mehr vorhanden sind, hilft auch die beste Therapie nichts. Dann kann nur noch eine Haartransplantation helfen.

Auch hier kommt die Mesotherapie wieder zum Einsatz. Durch gezielte Injektionen wird dafür gesorgt, dass die Kopfhaut auf eine Haartransplantation vorbereitet ist. Ohne ein gutes Grundfundament bringt die beste Transplantation nichts.

05-2016, BENJAMIN PANK,

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